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Conny und die wilden Tiere
Conny und die wilden Tiere
Boehme, Julia
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Categories:
Year:
2013
Publisher:
Carlsen Verlag, Hamburg
Language:
german
ISBN 10:
3646926031
ISBN 13:
9783646926033
Series:
Conni 23
File:
EPUB, 6.34 MB
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In dieser Reihe sind folgende Bücher erschienen: Band 1 Conni auf dem Reiterhof Band 2 Conni und der Liebesbrief Band 3 Conni geht auf Klassenfahrt Band 4 Conni feiert Geburtstag Band 5 Conni reist ans Mittelmeer Band 6 Conni und der verschwundene Hund Band 7 Conni rettet Oma Band 8 Conni und das Geheimnis der Kois Band 9 Conni und die Jungs von nebenan Band 10 Conni und das ganz spezielle Weihnachtsfest Band 11 Conni und das Hochzeitsfest Band 12 Conni in der großen Stadt Band 13 Conni und die verflixte Dreizehn Band 14 Conni und der Dinoknochen Band 15 Conni und das tanzende Pony Band 16 Conni und der große Schnee Band 17 Conni rettet die Tiere Band 18 Conni und die Detektive Band 19 Conni und der Ferienzirkus Band 20 Conni und die Burg der Vampire Band 21 Conni und die große Eiszeit Band 22 Conni und das neue Fohlen Band 23 Conni und die wilden Tiere Abonniere den kostenlosen Conni-Newsletter mit allen Neuigkeiten für Conni-Fans! Mehr über Conni findest du unter www.conni.de Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden. In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Carlsen Verlag GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt. Copyright © by Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2014 Umschlag- und Innenillustrationen: Herdis Albrecht E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN 978-3-646-92603-3 Alle Bücher im Internet unter www.carlsen.de Elefantenalarm „Und stand dann wirklich eine ganze Elefantenherde vor euch?“, fragt Conni atemlos. „Oh ja!“ Opa blättert in seinem alten Fotoalbum. „Hier, da seht ihr sie. Lauter Elefantenkühe mit ihren Kindern. Und die stampften genau auf unseren Jeep zu.“ „Und dann?“, fragt Jakob gespannt. „Dann hat die Leitkuh ihren Rüssel gehoben und uns laut anposaunt“, sagt ; Oma. „Platz da, heißt das! Das haben selbst wir verstanden. Und unser Fahrer erst recht. Der hat sofort den Rückwärtsgang eingelegt und ist davongebraust!“ Conni legt den Kopf schief. „War das gefährlich?“ „Mir war schon ein wenig mulmig“, gibt Opa zu. „Aber die Leute vom Nationalpark kennen sich mit den Tieren aus. Da passiert nichts.“ „Und weißt du noch? Wenig später haben wir die Affen gesehen? Mit ganz süßen Babys!“ Oma lacht. „Ach, mir ist, als wäre das gestern gewesen. Und dabei wart ihr damals noch gar nicht geboren!“ „Dann ist das ja ewig lange her“, staunt Conni. „Es geht so!“ Oma stupst Conni an die Nase. „Ich will auch eine Safari machen!“, ruft Jakob. „Das kannst du, wenn du groß bist“, meint Opa. „Du könntest ja deine Hochzeitsreise dahin machen.“ „Hm.“ Jakob überlegt einen Moment. Dann strahlt er Conni an. „Wir können doch heiraten. Am besten gleich morgen!“ „Nein, können wir nicht!“ Conni lacht. Jakob kommt auf Ideen! Aber nach Afrika fahren, das möchte sie auch. Und das geht auch ganz ohne Hochzeit, so viel ist klar! Opa zeigt ihnen noch das Video, das sie damals gedreht haben. Die Bilder wackeln wie verrückt, weil Opa aus dem fahrenden Auto gefilmt hat. Ganz kurz sieht man die Elefanten, die in einer großen Staubwolke auf sie zukommen. Und dann lauter Affen. „Schaut mal das Baby!“, ruft Oma entzückt. Aber da sind die Affen schon vorbei und man sieht nichts als eine weite, karge Ebene. Mit riesigen Bäumen hier und da. „Da, die Antilope“, ruft Opa. „Und dahinten sind Giraffen!“ Doch die sind so weit weg und winzig klein, dass man sie fast nicht erkennt. Trotzdem, als Conni und Jakob zum Abendbrot wieder zu Hause sind, gibt es nur ein Thema. „Können wir in den Ferien nicht nach Afrika zu den Elefanten?“, fragt Jakob aufgeregt. „Ja, wir wollen so gerne eine Safari machen!“, ruft Conni. „Sonst noch was?“ Papa beißt in sein Käsebrot. „Nein, sonst nichts. Nur eine Safari!“ „Das ist nichts für Kinder“, erklärt Mama und legt ein paar Gurkenscheiben neben Jakobs Salamibrot. „Wieso?“, rufen Conni und Jakob wie aus einem Mund. „So was ist nicht nur irre teuer. Da gibt’s auch Krankheiten, wie Malaria zum Beispiel.“ „Ist denn das sooo schlimm?“, fragt Conni. „Ja“, sagt Mama. Sie ist Kinderärztin. Da fallen ihr natürlich gleich irgendwelche komischen Krankheiten ein. Warum kann Mama nicht Pilotin sein? Dann würde sie über solche Sachen gar nicht erst nachdenken und sie könnten außerdem umsonst nach Afrika fliegen! „Ich will aber trotzdem“, protestiert Jakob. „Geht das denn gar nicht?“, bettelt Conni. „Nein.“ Mama schüttelt den Kopf. „Das könnt ihr machen, wenn ihr groß seid“, meint Papa – genau wie Opa. Conni seufzt. Nächstes Mal sucht sie sich ihre Eltern besser aus! Fürs Taschengeld nach Afrika „Deine Eltern sind völlig normal“, tröstet Anna Conni am nächsten Tag. Sie sitzen während der großen Pause zusammen mit Billi auf ihrer Lieblingsmauer. „Ja, das ist einfach zu weit und zu teuer“, meint auch Billi. „Sonst wäre doch die ganze Klasse schon auf Safari gewesen. Glaubst du nicht?“ „Stimmt“, muss Conni zugeben. „Wenn wir groß sind, fahren wir zu dritt. Abgemacht?“, fragt Anna. „Abgemacht“, lacht Conni und klatscht Anna und Billi ab. „Oder ich gehe als Tierärztin nach Afrika“, fällt ihr ein. Tierärztin will sie doch sowieso werden. „Super Idee“, meint Anna. „Ich auch!“ „Und ich als Tierforscherin“, erklärt Billi. Dann wäre ja alles geritzt. Die drei strahlen sich an. Jetzt müssen sie nur noch erwachsen werden. Das dauert allerdings noch ein bisschen … Aber träumen darf man ja. Statt ihre Matheaufgaben zu machen, stellt sich Conni lieber vor, wie sie einer verletzten Antilope das Bein bandagiert und Löwenbabys das Fläschchen gibt. Doch mit einem „Würdest du bitte deine Ergebnisse an die Tafel schreiben?“ holt Frau Reisig sie blitzschnell aus Afrika zurück. Den Rest der Stunde rechnet Conni lieber. Auf dem Nachhauseweg ist sie in Gedanken aber wieder in ihrer Tierklinik. Da ist es fast ein Wunder, dass sie die Zeitschrift am Kiosk entdeckt. Es ist ein Tiermagazin mit einem niedlichen Elefantenjungen auf dem Titelblatt. Aber Conni hat nur Augen für die große leuchtende Schrift daneben: SAFARIREISE ZU GEWINNEN! Das gibt es doch nicht! Conni kramt ihr Taschengeld aus der Hosentasche. Mama hat es ihr heute früh gegeben. Wie jeden Montag. Es ist das Taschengeld für die ganze Woche: 2,50 €, und genauso viel kostet das Heft. Normalerweise gibt Conni das Geld nicht gleich am ersten Tag aus. Aber hier kann sie gar nicht anders und es lohnt sich doch auch: Vielleicht fährt sie dann für 2,50 € nach Afrika! Conni ist ganz aufgeregt. Schnell kauft sie das Heft und schlägt es noch an Ort und Stelle auf. Es ist ein Malwettbewerb. Alles, was Conni tun muss, ist ein Bild zu malen – mit Tieren aus Afrika. Das ist doch pipileicht! Vor allem nachdem sie die vielen Fotos von Oma und Opa gesehen hat. Conni hüpft den ganzen Weg nach Hause. Klar gewinnt sie die Reise! Das einzig Dumme ist Mama mit ihrer blöden Malaria. Aber wenn so eine Reise in einem Kindermagazin verlost wird, kann das doch gar nicht so schlimm sein. Und das sagt sie auch Mama. „Also gut“, meint die, „wenn du die Reise gewinnst, fahren wir.“ „Super! Danke!“ Conni gibt ihr einen dicken Schmatzer. Jetzt steht ihrer Reise nichts mehr im Wege! Gleich nach dem Mittagessen holt sie sich Papier und Stifte. „Ich will auch mitmachen!“, ruft Jakob sofort. Conni schaut ihn an. „Du?“ „Lass ihn doch“, meint Mama. „Dann habt ihr eine doppelte Chance zu gewinnen.“ Conni rollt mit den Augen. Als ob Jakob mit seinem Gekrakel einen Preis gewinnen könnte. Nicht mal einen Trostpreis kriegt der! Aber was soll’s? Schon malt Conni Elefanten, Affen, Giraffen, einen Vogel Strauß, springende Antilopen, eine Schlange und eine ganze Löwenfamilie. Dazu hohes gelbes Savannengras und einen dicken Affenbrotbaum. „Ist das toll!“, lobt Mama. Stimmt! Conni ist sehr zufrieden. Jakob hat auf sein ganzes Bild nur einen einzigen Löwen gekritzelt. Riesengroß, mit gefletschten Zähnen. Mama findet sein Bild auch ganz toll. Aber Conni weiß: Mama sagt das nur, damit Jakob nicht traurig ist. Schließlich ist er noch klein, wie soll er da so schön malen wie sie? In den nächsten Tagen kann Conni von der Schule gar nicht schnell genug nach Hause kommen. Ob sie die Reise gewonnen hat? Sie stürmt als Erstes zum Briefkasten. Mama hat nämlich die strenge Anweisung, Connis Post im Kasten zu lassen. Jedes Mal holt Conni tief Luft und schickt ein kleines Stoßgebet zum Himmel, bevor sie das Türchen aufreißt. Doch da ist nichts. Nie ist Post für sie dabei! Wie lange soll sie denn noch warten? Können die sich nicht mal beeilen? „Guck mal!“ Drei Wochen später hüpft ihr Jakob fröhlich am Gartenzaun entgegen. „Das hab ich gewonnen!“ Er hält Conni ein dickes Tierlexikon unter die Nase. „Wo gewonnen?“, fragt Conni verdattert. „Mein Löwenbild war so schö-hön“, trällert Jakob. Conni holt tief Luft. Wenn schon jemand wie Jakob ein Buch gewinnt, dann bekommt sie bestimmt den ersten Preis! „Toll“, lobt sie hastig und läuft ins Haus. „Was ist denn für mich gekommen?“ „Nichts“, sagt Mama. „Heute kam nur das Buch für Jakob. Tut mir leid.“ Conni kann es nicht fassen. Jakob gewinnt etwas und sie nicht? Ob die die Trostpreise zuerst verschicken? Conni ist ratlos. Zum Glück hat Papa eine Idee. „Komm, wir gucken mal im Internet nach“, schlägt er am Abend vor. „Vielleicht verraten sie da schon, wer gewonnen hat.“ Aber auf der Homepage steht nur: Malwettbewerb Ein paar Preise wurden schon verschickt. Der Gewinner der Safarireise wird aber erst im neuen Heft bekannt gegeben! Erst im nächsten Heft? Da muss Conni ja noch mal warten. Die machen es wirklich spannend! Dann ist es endlich so weit: Das neue Heft erscheint! Conni hat es sich im Kalender extra rot angestrichen. Schon in der Schule kribbelt es in ihrem Bauch, als wäre dort ein ganzer Ameisenhaufen. Ob sie die Reise gewonnen hat? Kaum erklingt der Gong zum Schulschluss, packt sie ihre Tasche und stürmt aus dem Klassenzimmer. Jetzt schnell zum Kiosk! Atemlos bezahlt sie die Zeitschrift. Noch an Ort und Stelle blättert sie los. Wo stehen denn die Gewinner bloß? Vor lauter Aufregung kann Conni es gar nicht finden. Also steckt sie das Heft in ihre Schultasche. Zu Hause rast sie sofort die Treppe zu ihrem Zimmer hoch, wirft sich aufs Bett und schlägt das Heft auf. Jetzt findet sie auf Anhieb, was sie sucht. Gleich vorne auf der ersten Seite steht es ja: Die Gewinnerin unserer Safarireise ist: Carmen Marie aus Berlin. Wir gratulieren! Conni schnappt nach Luft: Moment mal, und was ist mit ihr? Aber es steht nirgends „Conni aus Neustadt“, auch nicht beim zweiten oder dritten Preis. Das Bild, das sie gemalt hat, ist nicht einmal auf der großen Doppelseite mit abgedruckt. Conni schaut sich die Gewinnerbilder an. Zugegeben, die sind ganz hübsch. Aber ihres war doch auch nicht schlecht! Enttäuscht rollt sich Conni auf dem Bett zusammen. Es war alles umsonst. So was Supersaublödes! Und ihr Taschengeld hätte sie sich auch sparen können … Sauerkraut und Unterhosen Als Conni am Wochenende Oma und Opa davon erzählt, grinsen die beiden sich an. „Das ist nicht komisch“, grummelt Conni. „Das stimmt“, meint Oma und nimmt sie schnell in den Arm. „Es ist nur so, dass Opa und ich uns neulich etwas Tolles überlegt haben. Etwas, das euch vielleicht trösten könnte.“ „Was denn?“, brummt Conni. Jakob hopst aufgeregt um Oma herum. „Los, sagt schon!“ „Wir machen eine Safari mit euch“, verkündet Opa feierlich. „Hurra!“ Conni und Jakob können es kaum glauben. „Echt wahr?“ „Ja, allerdings nicht in Afrika, sondern hier in Deutschland“, verrät Oma. „Och nö“, stöhnt Jakob. Und auch Conni lässt sich enttäuscht aufs Sofa plumpsen. Mit Opa haben sie schon mal eine Safari durch den Wald gemacht. Die war nicht schlecht. Sie haben Wildschweine und sogar Füchse gesehen. Aber ein bisschen geschummelt war es ja schon … „Eigentlich wollten wir zu den Elefanten“, murmelt sie leise. „Und zu den Löwen“, erklärt Jakob. „Das können wir doch auch! Gar nicht weit von hier ist ein Safaripark, der hat Löwen und Elefanten und Affen und lauter andere Tiere. Die leben da in riesigen Gehegen, durch die man mit dem Auto fahren kann – wie bei einer echten Safari.“ Jakob schaut Oma an. „So wie in Afrika?“ „Sogar noch besser als in Afrika“, mischt sich Opa ein. „Denn da gibt es auch Tiere, die woanders leben, Tiger zum Beispiel.“ „Echte Tiger?“, ruft Jakob. „Ja, da will ich hin!“ Oma schaut Conni erwartungsvoll an. „Und? Was meinst du?“ „Ja, klingt nicht schlecht“, antwortet Conni gedehnt. Noch lieber hätte sie natürlich eine richtige Safari gemacht. „Es gibt auch ein Affenfreigelände“, berichtet Opa. „Da darf man zu Fuß rein.“ „Zu den Affen?“, fragt Conni. „Kann man die auch anfassen?“ „Na, vor allem werden die dich anfassen!“ Opa lacht. „Die turnen dann auf dir rum und ziehen dich an den Haaren!“ Connis Augen blitzen auf. „Au ja, da fahren wir hin!“ Am nächsten Samstag ist es so weit. Morgens früh pünktlich um 9 Uhr kommen Opa und Oma, um Conni und Jakob abzuholen. Mama hat für die beiden einen kleinen Koffer gepackt, denn sie übernachten sogar im Park. Während Jakob aufgeregt auf die Rückbank klettert, schaut Conni schnell noch einmal in ihren Rucksack: Fotoapparat, Taschenlampe und Geldbeutel. Sie hat alles dabei. „Tschüss, macht keinen Unsinn!“, ruft sie Mama und Papa zum Abschied zu. Jakob und sie winken aus dem Fenster, während Opa die Straße hinunterfährt. „Na, freut ihr euch?“, will Oma wissen. „Klar“, jubeln Conni und Jakob. Was für eine Frage! Auf der Autobahn verteilt Oma Obst und Gummibärchen. Dann spielen sie Koffer packen. „Ich mach nicht mit“, meint Opa. „Einer muss sich ja auf die Straße konzentrieren!“ Conni grinst. Opa hätte auch nicht mitgespielt, wenn er nicht Auto fahren würde. Er hasst das Spiel, weil er nämlich immer verliert. Oma aber schlägt sich nicht schlecht: „Ich packe in meinen Koffer grüne Socken, drei Tafeln Schokolade, Kater Mau, Sauerkraut, eine blau gestreifte Unterhose, eine Portion Pommes rot-weiß, eine Taschenlampe und …“ „Du bist draußen, Omi“, trällert Conni. „Wieso denn?“, fragt Oma verdutzt. „War doch alles richtig!“ „Von wegen.“ Conni lacht. „Du hast das Katzenfutter vergessen.“ „Oh nein, das Katzenfutter!“ Oma schlägt sich gegen die Stirn. „Wenn du Kater Mau einpackst, brauchst du natürlich auch Katzenfutter“, erklärt Opa. Als ob er das alles richtig gemacht hätte! Nach sechs gepackten Koffern und einer halben Hörspiel-CD sind sie da. steht auf dem großen Tor. Opa parkt direkt vor der Ferienhausvermietung. Dort bekommen sie ihre Wohnungsschlüssel und einen Bollerwagen fürs Gepäck. Denn zu den Häusern kommt man nur zu Fuß. Die Dame von der Rezeption drückt ihnen einen Plan in die Hand. „Ihr Haus liegt gleich hier.“ Conni schielt auf die Karte. „Wir wohnen ganz nah bei den Affen!“ „Da gehört ihr ja auch hin“, meint Opa trocken. Conni boxt ihn sanft. „Und du auch!“ Sie und Oma rollern je einen kleinen Koffer hinter sich her. Jakob darf zusammen mit Taschen, Tüten und seinem Kuschelhasen im Bollerwagen mitfahren. „Guckt mal, das ist unsere Nummer 8!“ Opa zeigt auf ein rundes, braunes Haus mit Strohdach. Es sieht aus wie eine Lehmhütte. „Das ist toll“, jubelt Conni. Denn genau solche Hütten sind auch auf Omas und Opas Safaribildern zu sehen. Conni macht gleich ein Foto. Zufrieden betrachtet sie ihre Aufnahme. Da kommt bestimmt keiner drauf, dass die Hütte hier in Deutschland steht! Die Koffer packen sie gar nicht erst aus. Oma verteilt Saft und Brote. Und frisch gestärkt starten sie ihre Safari! Auf Safari Aufgeregt steigen sie ins Auto. Conni hält ihre Kamera schussbereit. Denn natürlich will sie jede Menge Fotos machen, wie bei einer echten Safari! Dann hat sie später auch so ein tolles Album wie Oma und Opa. Und wenn sie es geschickt anstellt, merkt man nicht mal, dass die Aufnahmen gar nicht aus Afrika sind … Opa stoppt an der Kasse und zeigt die Tickets vor. Gleich dahinter ist die Einfahrt zum Park. Ein großes Schild hängt dort: „Was meinen die damit?“, fragt Conni alarmiert. „Ach, das heißt nur, dass der Park nichts zahlt, falls der Bär mit seinen Tatzen aus Versehen den Autolack zerkratzt“, erklärt Oma leichthin. „Nichts Schlimmes also.“ „Nichts Schlimmes?“, japst Opa. „Ich glaube, wir nehmen besser doch den Bus!“ Er will sofort wenden, aber dazu ist es bereits zu spät: Hinter ihm fährt schon der nächste Wagen. Und überhaupt ist hier Einbahnstraße! Also bleibt Opa nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Langsam rollt der Wagen über eine Brücke aus langen Metallstangen und schon sind sie im ersten großen Gehege. „Gibt’s hier kein Gatter?“, wundert sich Conni. „Dafür sind ja die Metallstangen da“, meint Oma. „Die Tiere trauen sich nicht darüber. Das ist genauso sicher wie ein Zaun.“ „Was sind denn hier für Tiere?“ Conni guckt neugierig aus dem Fenster. Auch Opa schaut sich im Gehege um. „Eins sage ich euch, wenn ein Bär kommt, bleib ich nicht stehen!“ „Okay, bei einem Bären nicht“, meint Oma. „Aber schaut doch mal die Giraffen, das sind so elegante Tiere. Da kannst du doch mal eben anhalten.“ „Na gut.“ Opa stoppt tatsächlich am Straßenrand. „Giraffen haben ja keine Krallen …“ Staunend schaut Conni aus dem Fenster. Die Gehege sind riesig, viel, viel größer als im Zoo. Und das Tolle ist, dass gleich mehrere Tierarten darin gehalten werden. Neben den Giraffen entdeckt Conni Zebras, Strauße und Antilopen, die hier alle zusammen leben. Ein bisschen ist das wirklich wie in freier Natur. Conni macht ein Foto nach dem anderen. „Genauso stelle ich mir eine Safari in Afrika vor“, murmelt sie dabei. „Nur dass du meistens nicht das Glück hast, so viele Tiere auf einmal zu sehen“, meint Opa. „Und so nah“, schwärmt Oma. Conni beobachtet, wie die Giraffen ihre langen Hälse recken, um an den Futterkorb zu kommen. Der ist nämlich hoch oben an einer Stange festgemacht. Für das Giraffenkind gibt es noch eine Raufe auf halber Höhe. Opa dreht sich zu Conni und Jakob um. „Jetzt mal eine Quizfrage“, meint er. „Wir Menschen haben sieben Halswirbel. So heißen die Knochen in unserem Hals. Wie viele Halswirbel haben Giraffen?“ „Zwanzig“, rät Conni. „Oder nein, vierzig!“ „Nee, hundert“, ruft Jakob. „Der Hals ist doch sooo lang!“ „Und jetzt du“, sagt Opa zu Oma. „Sieben“, sagt Oma prompt. „Genau so viele wie wir haben!“ „Nein!“ Conni kann es nicht glauben. Aber Opa und Oma behaupten steif und fest, dass das wahr ist. Eine der Giraffen kommt neugierig näher. So nah, dass aus dem Autofenster nur noch ihre Beine zu sehen sind. Dann beugt sie ihren Hals hinunter – wie viele Wirbel da auch immer drinstecken – und schaut zu ihnen in den Wagen hinein. „Ja, du bist ja eine Hübsche“, säuselt Oma. Ohne lang zu überlegen, macht sie das Schiebedach auf, um besser sehen zu können. „Nicht, Omi!“, warnt Jakob. Aber da ist es bereits zu spät. Denn schon steckt die Giraffe ihren Kopf ins Auto und schleckt Oma mit einer unendlich langen, lila Zunge übers Haar! „Iiih!“, kreischt Oma und erschreckt die Giraffe so, dass die blitzschnell ihre Zunge einzieht, ihren langen Hals aufrichtet und mit schnellen Schritten davontrabt. Vielleicht haben ihr aber auch nur Omas Haare nicht geschmeckt. Opa lacht sich fast kaputt. „Einmal Haare waschen umsonst. Föhnen musst du selbst!“ Oma betrachtet ihre ruinierte Frisur im Spiegel. „Ist das eklig!“, schimpft sie und wischt sich mit einem Papiertaschentuch übers Haar. „Macht doch nichts. Giraffenspucke stärkt die Haarwurzeln“, frotzelt Opa. Oma wirft ihm einen bösen Blick zu. Aber Conni und Jakob platzen vor Lachen! Wenigstens lässt Oma jetzt das Dach und auch ihr Fenster zu. Conni ist ganz froh darüber, vor allem als in einem der nächsten Gehege – pock, pock, pock! – ein neugieriger Emu mit seinem großen Schnabel an die Scheibe klopft. Mitten im Park gibt es einen Streichelzoo. Hier darf man aussteigen und Ziegen, Schafe und Esel füttern. Natürlich nur mit gesundem Tierfutter, das man am Kiosk kaufen kann. Oma kauft gleich zwei Becher. Einen für Conni und einen für Jakob. Doch der traut sich nicht, vor allem als er sieht, wie die Schafe und Ziegen Conni regelrecht bestürmen. „Die sind doch ganz lieb“, erklärt Conni und wuschelt mit ihrer freien Hand durch kuschlige Schafwolle. Aber Jakob schüttelt entschlossen den Kopf. „Also ehrlich!“ Conni rollt mit den Augen. Als sie früher mit dem Kindergarten im Zoo war, hat sie doch auch die Ziegen gefüttert! Oma scheint das nicht zu stören. „Soll ich die Tiere füttern?“, fragt sie Jakob. „Ja“, meint der und fasst Opas Hand, um aus sicherer Entfernung zuzuschauen. „Das macht Spaß“, meint Oma und kichert, als eine Ziege ihr über die Hand schleckt. „Morgen füttere ich auch“, nimmt sich Jakob vor. Conni schaut ihn herausfordernd an. „Das glaube ich erst, wenn ich’s sehe.“ „Und ob ich das tue!“ Jakob streckt ihr die Zunge raus. Vor dem Leopardengehege gibt es dann doch ein Gatter. Ein doppeltes sogar. Große Schilder warnen davor, den Wagen zu verlassen oder auch nur das Fenster zu öffnen. Opa verriegelt sicherheitshalber die Türen. Als ob einer von ihnen ausgestiegen wäre! Und dann die Enttäuschung: Vom Auto aus sehen sie nicht ein einziges Tier. Hoffentlich haben sie bei den Löwen mehr Glück! Gespannt schaut Conni aus dem Fenster. Wo haben die sich bloß versteckt? Plötzlich hören sie ein lautes Brüllen. Doch zu sehen ist nichts. Erst als Opa langsam um die Kurve fährt, entdeckt Conni die Tiere. Das ganze Rudel liegt faul unter einem Baum. Das Löwenmännchen, mit einer wilden, zotteligen Mähne, reißt sein Maul weit auf. Allerdings nur, um herzhaft zu gähnen. Conni starrt auf seine großen, weißen, spitzen Zähne. Dann prüft sie mit schnellem Blick, ob auch wirklich alle Fenster zu sind. Weiter geht es zu den Tigern. Jakob drückt sich die Nase an der Scheibe platt. „Ich seh keinen!“ „Dort“, ruft Conni. Zwischen den Bäumen lugt lauernd ein riesiger Tiger hervor. Und Conni ist sehr froh, dass sie sicher im Auto sitzt. Im nächsten Gehege sind die Paviane richtig zutraulich und klettern sogar auf den Wagen vor ihnen. Auch ein Bär kommt neugierig angetrottet. Aber Opa denkt nur an seinen Lack und fährt schnell weiter. Später müssen sie dann doch anhalten. Ein Nilpferd steht mitten auf der Straße und versperrt ihnen den Weg. Die Augen hat es halb geschlossen und scheint vor sich hin zu träumen. „Was soll denn das?“, brummelt Opa und schaltet schließlich den Motor ab. Conni grinst. Man könnte meinen, das Nilpferd wäre aus Beton, wenn es nicht ab und zu blinzeln würde. Sie dreht sich um. Hinter ihnen bildet sich langsam ein Stau. Dann plötzlich wedelt das Nilpferd mit seinem Schwänzchen und tapert zurück auf die Wiese. Die einzigen Tiere, die so eingezäunt sind, dass sie nicht auf die Straße laufen können, sind die Elefanten. Hier kann man noch einmal parken und zu Fuß ans Gehege herangehen. Zwei niedliche Elefantenbabys sind dabei. Das eine trinkt bei seiner Mama, während das andere neugierig zu Conni hinüberguckt. Conni winkt ihm zu. Und das Elefantenkind winkt zurück. Zumindest wackelt es mit den Ohren. Und zwar jedes Mal, wenn Conni ihm zuwinkt. Das kann doch kein Zufall sein! „Los, wir fahren weiter!“ Jakob zerrt an ihrer Hand. „Tschüss“, murmelt Conni und winkt. Und ihr kleiner Elefantenfreund wackelt ein letztes Mal mit seinen großen Ohren. Weiter geht es zu den Nashörnern. Opa schüttelt den Kopf. „Wieso zäunen die die Elefanten ein und die Nashörner nicht? Wenn da eines gegen das Auto rumst, gibt’s gleich einen Totalschaden!“ „Das werden die schon nicht machen.“ Oma lacht. „Ich hoffe mal, dass du Recht hast“, knurrt Opa und fährt einen Tick schneller, um so bald wie möglich aus der Gefahrenzone zu kommen. „Fahr doch mal langsam“, bettelt Conni. „Da ist so ein süßes kleines Nashorn!“ Das Nashornkind hebt den Kopf. Es scheint Opas Auto zu mögen. Denn prompt trabt es neben ihm her, als ob es mit ihm um die Wette laufen will. Oma schmunzelt. „Das ist ja putzig!“ Auch Conni und Jakob sind wie verzaubert. Bis auf einmal Mama Nashorn auftaucht. Mit mächtig schlechter Laune, wie es aussieht. Conni hält die Luft an, als die direkt auf ihr Auto zutrabt. Opa gibt Gas. Aber das war genau das Falsche: Die Nashornmama galoppiert los und senkt den Kopf, als wolle sie das Auto am liebsten gleich aufspießen! „Oh nein!“, kreischt Jakob. Im selben Moment rattert das Auto über die Sperre. Conni dreht sich um und sieht aus dem Rückfenster, wie das Nashorn schnaubend abdreht. Puh, da haben sie ja noch einmal Glück gehabt! Nach dem Schreck ist Conni gar nicht so böse, als kurz darauf die Autosafari zu Ende ist. Affentheater Nachdem sie den Wagen geparkt haben, lädt Opa sie alle in ein Café zu Eis und Kuchen ein. Conni schaut sich währenddessen noch einmal ihre Fotos an. Da sind wirklich tolle Schnappschüsse dabei. „Wann gehen wir endlich zu den Affen?“, fragt Conni unternehmungslustig. „Nun wartet doch mal, bis wir unseren Kaffee ausgetrunken haben“, seufzt Opa. „Ein alter Mann ist doch kein D-Zug!“ „Das heißt ICE“, verbessert Jakob. Opa schaut ihn an, holt tief Luft und trinkt dann mit einem Schluck seine Tasse aus. „Dann wollen wir mal!“ Bei den Affen gibt es gleich mehrere Gehege, in die man hineingehen kann. liest Conni auf dem Schild. Schnell lässt sie ihre Kamera im Rucksack verschwinden. Und Oma und Opa setzen vorsichtshalber ihre Brillen ab. Das ist auch gut so, denn manche Affen sind wirklich frech. Conni beobachtet ein Kapuzineräffchen, das einem kleinen Jungen den Schnuller aus dem Mund klaut, um selbst daran zu nuckeln. Und dann reißt einer der Affen einem Mann die falschen Haare vom Kopf und rennt damit davon. „He, hiergeblieben!“, ruft der Mann und stürzt hinterher. Aber damit treibt er den Affen erst recht in die Flucht. Schon ist der auf einen Baum geklettert und winkt von dort mit dem strubbeligen Haarteil. Und dem Mann bleibt nichts anderes übrig, als sich ratlos an seiner Glatze zu kratzen. „Guck mal, das ist Herr Nilsson von Pippi Langstrumpf“, ruft Jakob, als ein kleines Totenkopfäffchen zu ihnen hinüberhüpft. Conni geht in die Hocke. „Na, komm ruhig her“, lockt sie. Doch das Äffchen scheint Jakob interessanter zu finden und klettert auf ihm herum, als sei er ein Klettergerüst. Jakob strahlt. „Den würde ich am liebsten mit nach Hause nehmen.“ Conni zieht schnell ihre Kamera hervor und macht ein Foto von den beiden. Dann knipst sie noch ein Affenkind, das zufrieden an einem Gänseblümchen kaut, und einen Gibbon, der hoch oben an einem Seil waghalsig hin und her schwingt. Bevor die Kamera wieder im Rucksack verschwindet, macht sie schnell noch einen Schnappschuss von Opa, der zusammen mit einem großen Affen auf der Bank sitzt. Dabei hat der Affe die Beine genau so überkreuzt wie Opa. Das sieht echt lustig aus! Als der Affe schließlich von der Bank rutscht, setzen sich Conni und Oma zu Opa. Von hier aus lassen sich die Tiere gut beobachten. Conni legt ihren Rucksack neben sich und streckt die Beine aus. Plötzlich ist der große Affe zurück. Ehe sich’s Conni versieht, schnappt er sich ihren Rucksack und schleift ihn ins Gebüsch. „Nein! Nicht!“, ruft Conni und will hinterher. „Stopp!“ Opa hält sie fest. „Nicht hinter die Absperrung!“ „Aber …“, stammelt Conni und sieht entsetzt, wie sich der Affe über ihren Rucksack hermacht. Aufgeregt scharen sich weitere Tiere um den spannenden Fund. „Ich hole ihn dir wieder“, meint Opa und steigt über den niedrigen Holzzaun. Doch kaum geht er vorsichtig einen Schritt auf die Affen zu, verschwinden die mit Connis Rucksack noch tiefer im Gebüsch. „Ist da was zu naschen drin?“, fragt Oma streng. Conni schüttelt den Kopf. „Gut“, meint Oma. „Dann bekommen wir deinen Rucksack bestimmt bald wieder!“ Conni ist sich da nicht so sicher. Der Affenmann zieht und zerrt an ihrem roten Rucksack herum, bis er ihn endlich aufbekommen hat. Zuerst holt er ihren Fotoapparat heraus und fingert interessiert an ihm herum. Dann knabbert er vorsichtig am Objektiv. Doch es scheint ihm nicht zu schmecken. Denn nun kramt er lieber den Geldbeutel hervor, schnuppert daran und wirft ihn in hohem Bogen weg. Genauso geht es Connis Taschenlampe und dem Tierführer. Die Packung Taschentücher wird allerdings bis aufs letzte Tuch ausgeräumt. Begeistert schnappen die anderen Affen danach und reißen sie in tausend weiße Schnipsel. Das dauert ein wenig. Doch dann ist der Spuk vorbei. Die Affen lassen den leeren Rucksack achtlos liegen und verschwinden auf die Bäume. Opa und Conni laufen los, um alles wieder einzusammeln. Dann gurtet Conni ihren Rucksack auf ihrem Rücken fest. Noch einmal setzt sie ihn bestimmt nicht ab! Nur die Kamera behält sie draußen. Hoffentlich ist die noch heil! Conni probiert sie gleich aus. Sie scheint noch zu funktionieren. Conni schaut sich die Bilder an und staunt: Eine Aufnahme zeigt spitze, weiße Affenzähne in Großaufnahme. Da muss der Dieb ein Selbstporträt gemacht haben, als er in die Kamera gebissen hat! Conni grinst. Wenn das kein besonderes Foto ist! Eigentlich könnten Jakob und Conni noch ewig bei den Affen bleiben. Doch irgendwann schließt der Park und die Wärter winken sie nach draußen. „Wie wäre es mit Abendbrot?“, fragt Opa. Erst jetzt merkt Conni, wie hungrig sie ist. Nur gut, dass ein Restaurant gleich um die Ecke ist. Und dort gibt es auch noch Connis Lieblingspizza! Glücklich zwirbelt sie einen langen Käsefaden um ihre Gabel. „Das ist echt ein klasse Urlaub mit euch!“ Opa räuspert sich gerührt. „Und mit euch erst!“ Nach dem Essen sitzen sie noch lange auf der Terrasse vor ihrer Ferienhütte. Inzwischen ist es richtig dunkel geworden. „Was für eine wunderbare Nacht“, schwärmt Oma. „Ja, schaut euch den Mond an“, meint Opa. „Und hört ihr die Tiere?“ Er legt den Finger auf die Lippen. „Könnt ihr raten, wer da so ein Spektakel macht?“ Conni, Jakob, Oma und Opa lauschen für einen Moment. Man hört lange Rufe, schrille Schreie, Schnattern, Tröten und dann ein lautes, dröhnendes Brüllen. „Ein Löwe!“, ruft Jakob. „Ja, das war einer, eindeutig“, nickt Oma. „Oh, das erinnert mich wirklich an Afrika.“ „Erzählt doch noch mal“, bettelt Conni. „Also gut“, Opa setzt sich zurecht. Aber Oma beginnt bereits zu erzählen: „Tagsüber wurden wir mit Jeeps durch den Nationalpark gefahren. Das ist so eine Art großes Naturschutzgebiet“, erklärt sie. „Straßen gab es da keine, bestenfalls Sandpisten. Na, das hat vielleicht geholpert. Wir sind auf unseren Sitzen auf und ab gehüpft.“ Oma lacht. „Nachts haben wir in einem Zelt übernachtet. Und da haben wir auch Löwen brüllen hören. Das ist schon ein merkwürdiges Gefühl. Die sind ja nicht hinter Gittern wie hier, sondern laufen frei herum. Nachdem ich mir vorgestellt habe, wie leicht die mit ihren Krallen die Zeltplane aufschlitzen können, konnte ich erst gar nicht einschlafen.“ „Na ja, die komischen Klappliegen waren ja auch nicht gerade gemütlich“, erinnert sich Opa. „Du hast ja gleich losgeschnarcht“, meint Oma. „Und zwar so laut, dass ich mir ziemlich sicher war, dass sich selbst Löwen nicht in unser Zelt trauen.“ „Siehst du, und deswegen konntest du dann doch einschlafen“, kontert Opa. „Ja“, nickt Oma. „Aber am nächsten Tag hat man ganz in der Nähe von unserem Lager Spuren gefunden. Löwenspuren!“ Conni stockt der Atem. „Aber es ist nichts passiert.“ Opa tippt sich stolz gegen die Brust. „Bestimmt wegen mir, dem besten Löwenschutz aller Zeiten!“ „Schnarchst du heute auch?“, fragt Jakob sofort. „Klar“, nickt Opa. „Ich lass euch doch nicht ohne Löwenschutz im Safaripark übernachten!“ „Da sind wir aber froh“, meint Conni und grinst. „Wobei“, Opa wiegt seinen Kopf hin und her, „bei einer Safari werden einem die großen Tiere weit weniger gefährlich als die kleinen. Da gibt es Malaria- und Gelbfiebermücken, giftige Spinnen, Schlangen und Skorpione. Morgens vor dem Anziehen haben wir immer unsere Sachen ausgeschüttelt, falls nachts eine Schlange ins Hosenbein gekrochen ist.“ „Tun die das denn?“, fragt Jakob verblüfft. „Ja, weil es da so warm und gemütlich ist“, meint Opa. „Ganz wichtig ist es auch in die Schuhe zu gucken“, sagt Oma. „In Opas Schuh saß eines Morgens ein Skorpion!“ „Ein ganz kleiner, fast hätte ich ihn übersehen“, erzählt Opa. „Und dann?“, fragt Conni. „Dann hätte er mich vermutlich in den großen Zeh gestochen“, sagt Opa und grinst verschmitzt. „Und wenn der sehr giftig gewesen wäre?“, hakt Conni nach. „Dann hätte ich nur hoffen können, dass jemand ein Gegengift dabeihat“, erklärt Opa knapp. Conni schluckt. Irgendwie ist sie plötzlich doch ganz froh, in Deutschland auf Safari zu sein. Ausgebüxt! Die Sonne steht hoch am Himmel, als Conni gut gelaunt einen kleinen Sandweg entlangschlendert. So was Dummes, ihr Schnürsenkel ist schon wieder auf. Conni beugt sich hinunter, um ihn schnell zuzubinden. Als sie sich aufrichtet, hat sie das merkwürdige Gefühl, dass jemand sie beobachtet. Conni schaut sich um – und ihr Herz bleibt stehen vor Schreck. Da ist ja ein Löwe! Keine zwei Meter steht er von ihr entfernt. Und zwischen ihnen ist kein Zaun, kein Graben, kein Nichts! Ein Sprung und er hat sie! Seine Muskeln sind bereits gespannt, dennoch hält er inne und schaut Conni an, ruhig und lauernd. Conni starrt entschlossen zurück, auch wenn ihre Beine weich wie Wackelpudding sind. Ihr grimmiger Blick ist ihre einzige Waffe. Doch ewig wird sich der Löwe nicht hinhalten lassen. Was soll sie bloß machen? Auf keinen Fall darf sie weglaufen, da hat sie keine Chance. Conni nimmt alle ihre Kraft und allen Mut zusammen. „AAAAAARRG!“, brüllt sie und springt mit einem Satz auf den Löwen zu. Der zuckt kurz mit den Ohren, doch er läuft nicht weg, wie Conni gehofft hat. Stattdessen springt er direkt auf sie zu … „NEEEIN!“ Schweißgebadet wacht Conni auf. Sie blickt wild um sich. Alles ist dunkel. Wo ist sie bloß? Es dauert einen Moment, bis es ihr wieder einfällt: Sie übernachten im Safaripark. Oma und Opa schlafen gleich nebenan. Und dort an der Wand steht Jakobs Bett. Sie ist gerettet! Das mit dem Löwen war nur ein Traum! Conni setzt sich im Bett auf. Am besten liest sie noch ein bisschen, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie tastet den Nachttisch ab. Irgendwo muss da ihre Taschenlampe liegen. Hier ist sie ja. Vorsichtig knipst Conni sie an. Sie muss aufpassen, dass sie Jakob nicht weckt. Conni schaut kurz zu seinem Bett hinüber. Moment mal! Das Bett ist ja leer! Die Decke ist zurückgeschlagen, von Jakob keine Spur. Conni hat ein ganz komisches Gefühl. Aber was soll schon passiert sein? Wahrscheinlich ist er nur kurz Pipi machen. Oder er ist zu Oma und Opa ins Bett gekrochen. Trotzdem ist Conni mulmig. Das liegt bestimmt nur an diesem blöden Albtraum! Leise schlüpft Conni aus dem Bett. Bevor sie nicht weiß, wo Jakob steckt, kann sie eh nicht einschlafen. Zuerst guckt sie im Badezimmer nach. Doch da ist Jakob nicht. Dann wird er bei Oma und Opa sein. Die Schlafzimmertür steht einen Spalt offen. Conni linst ins Zimmer. Bestimmt hat sich Jakob zwischen den beiden eingemummelt. Von der Tür aus ist nichts zu sehen. Leise schleicht Conni ins Zimmer. Jetzt steht sie direkt vor dem großen Doppelbett. Rechts liegt Oma, links schnarcht Opa leise vor sich hin. Von Jakob keine Spur! Conni schaut in der Küche und im Wohnzimmer nach. Doch ihr Bruder ist nirgends zu sehen. Also schleicht sie zurück in ihr Zimmer und macht das große Licht an. „Jakob?“, fragt sie. „Hast du dich irgendwo versteckt? Dann komm bitte raus.“ Alles bleibt still. „Ich les dir noch etwas vor.“ Nichts rührt sich. „Ich wette, ich finde noch ein paar Gummibärchen für dich“, säuselt sie. Spätestens jetzt hätte sich Jakob gemeldet. Aber er scheint wirklich nicht da zu sein. Nun erst fällt Conni auf, dass seine Hose und die Schuhe weg sind. Und seine Taschenlampe liegt auch nicht mehr auf dem Nachttisch. Oh, nein! Der wird doch nicht in der Nacht zu den Tieren geschlichen sein? Conni will schon zu Oma und Opa stürzen. Aber würden die nicht einen Riesenschreck bekommen? Vielleicht sollte sie erst einmal selbst nachsehen. Bestimmt ist Jakob ganz in der Nähe. Entschlossen schlüpft sie in ihre Jeans, zieht ein T-Shirt und Turnschuhe an und packt ihre Taschenlampe. Leise schleicht sie nach draußen. Sie wird Jakob schon finden. Na, dem wird sie was erzählen! Ist das dunkel! Nur der Weg zwischen den Häusern ist ein wenig beleuchtet. Aber Conni hat ja zum Glück ihre Taschenlampe. „Jakob“, flüstert sie eindringlich. „Jakob!“ Nichts rührt sich. Conni schaut sich um. In keinem der Ferienhäuser brennt mehr Licht. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, ganz allein hier draußen zu sein. Obwohl, ganz allein ist sie ja nicht, irgendwo muss ja noch Jakob stecken. Aber wo? „Jakob“, zischt sie. In der Ferne beginnt ein Löwe zu brüllen und hört gar nicht wieder auf. Schaurig klingt das. Conni läuft es eiskalt den Rücken hinunter. Was, wenn Jakob aus Versehen in eins der Gehege gelaufen ist? Ängstlich spitzt sie die Ohren, ob Jakob irgendwo um Hilfe ruft. Aber sie hört nichts als Schnauben, Gurren, Affenkreischen und Trompeten. Und dann wieder das Löwengebrüll. Irgendwie klingt es lauter als vorhin. Conni wird ganz flau. Was, wenn der Löwe gar nicht mehr in seinem Gehege ist? Sie hat schon einmal erlebt, wie ein Bär im Zoo ausgebrochen ist. Da könnte doch auch ein Löwe ausreißen. Plötzlich knistert es im Gebüsch. Geistesgegenwärtig knipst Conni die Taschenlampe aus und bleibt wie angewurzelt stehen. Was, wenn das jetzt wirklich ein Löwe ist? Da raschelt es wieder. Connis Herz wummert wie ein Presslufthammer. Sie hat keine Ahnung, was sie machen soll: still stehen bleiben, in der Hoffnung, nicht bemerkt zu werden? Oder lieber wegrennen? Conni weiß es nicht. Sie hat nur das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden. Und diesmal ist es kein Traum! Vielleicht sollte sie doch losspurten? Aber sind Löwen nicht viel schneller als sie? Da huschen auf einmal – nur ein paar Meter entfernt – Schatten über den Weg. Conni kann nicht viel erkennen. Nur eins sieht sie: Diese Tiere sind nicht größer als Kater Mau. Wenn, dann sind das Löwenjunge. Oje, wo Junge sind, müssen auch die Großen sein! Aber Moment mal, was haben die denn für lange Schwänze? Und wieso hüpfen die so merkwürdig? Und schnattern? Das sind überhaupt keine Löwen! Conni leuchtet jetzt doch mit der Taschenlampe. Das sind ja Affen! Sie schnappt nach Luft. Eine ganze Horde. Sehen die niedlich aus: mit kleinen Schnauzen, dunklen Pandaaugen und langen schwarz-weiß gestreiften Schwänzen. Erschrocken schauen sie zu Conni hinüber und verschwinden dann blitzschnell im Gebüsch. Was haben die denn hier zu suchen? Conni ist doch noch gar nicht im Freigehege! Dann bedeutet das nur eins: Die Affen müssen ausgebüxt sein. Sie schluckt. Dann sind ja wirklich Tiere ausgerissen! Wie gut, dass es nur harmlose Affen sind. Conni überlegt und mit einem Mal wird ihr klar, wer schuld daran sein muss: Jakob natürlich! Es kann gar nicht anders sein. Und jetzt weiß sie auch, wo er steckt: bestimmt noch im Affengehege! Die Affen sind los! Conni rennt los. Der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe wippt auf und ab. An Löwen denkt sie nicht mehr. Außer Atem erreicht sie das Freigehege. Sie will die Tür öffnen, aber die ist abgeschlossen. So ein Mist! Wo steckt Jakob denn dann? Ratlos bleibt Conni stehen. Da sieht sie auf einmal in der Ferne ein Licht aufleuchten. Ein kleiner feiner Punkt, wie von einer Taschenlampe. Conni stürzt darauf zu. „Jakob, bist du das?“, ruft sie gedämpft. „Conni!“, tönt es ihr entgegen. Es klingt sehr erleichtert. Jakob stolpert auf sie zu und schlingt seine Arme um sie. „Wie gut, dass du da bist!“ „Mensch, Jakob! Was machst du denn?“, ruft Conni. „Ich wollte nur kurz nach den Affen sehen“, flüstert Jakob schuldbewusst. „Und dann hab ich mich irgendwie verlaufen! Da waren so viele Hütten und ich wusste nicht mehr, welche unsere ist, und da bin ich noch mal zurück, um zu gucken, ob ich auch den richtigen Weg genommen habe und …“ „Spinnst du, einfach in der Nacht loszulaufen?“, platzt Conni dazwischen. „Was, wenn du bei den Tigern gelandet wärst oder bei den Löwen? Das ist supergefährlich!“ „Nee, doch nicht bei denen, da hätte ich schon aufgepasst“, meint Jakob. „Ach ja? Wie willst du denn aufpassen, wenn du noch nicht mal den Weg zurück findest?“ Conni ist immer noch sauer. „Und dann hast du auch noch die Affen freigelassen!“ „Hab ich nicht!“, beteuert Jakob. „Hab ich gar nicht!“ „Und wieso laufen die dann frei herum?“, fragt Conni. Jakob zieht die Schultern hoch. „Bestimmt hast du irgendeine Tür auf- und nicht wieder zugemacht und die Affen sind einfach entwischt“, vermutet Conni. „Aber …“, will Jakob protestieren. „Zu Hause lässt du ja auch alle Türen offen stehen“, weiß Conni. Jakob schaut sie groß an. „Sind da wirklich Affen weg?“ „Die sind mir eben gerade über den Weg gelaufen. Was meinst du, wie ich mich erschrocken habe!“ Conni schüttelt sich. Jakob nagt an seiner Unterlippe. „Und jetzt?“ „Jetzt müssen wir die irgendwie ins Gehege zurückbringen“, meint Conni. „Sonst kriegst du echt Ärger!“ „Hilfst du mir?“, bettelt Jakob. „Bitte!“ „Ja“, brummt Conni. Was bleibt ihr auch anderes übrig? Sie schaut sich um. Mist, wo sind die Affen bloß hin? Hoffentlich finden sie die überhaupt wieder! Jakob und Conni laufen alle Wege ab. Immer wieder bleiben sie stehen, um zu lauschen. Mal knackt es hier, mal knistert es da. Doch immer, wenn sie mit ihren Lampen in die Büsche leuchten, ist sofort wieder alles still. Conni wird abwechselnd heiß und kalt. Was macht sie hier eigentlich? Selbst wenn sie die Affen finden, wie sollen sie sie jemals wieder ins Gehege bekommen? Vielleicht so wie bei Kater Mau? Der lässt sich mit Futter locken. Ob Oma und Opa Bananen dabeihaben? Plötzlich fällt ein greller Lichtstrahl auf Conni und Jakob. Erschrocken quiekt Jakob auf und klammert sich an Conni. „Was macht ihr denn hier?“, fragt eine tiefe Stimme. Conni blinzelt ins Licht und nimmt allen Mut zusammen. „Wer sind Sie?“, fragt sie ins Dunkle. Der Lichtschein senkt sich. Und Conni sieht einen Mann, so groß und breit wie ein Schrank. „Ich bin Parkranger und heiße Thomas Berger“, sagt der Mann. Seine Stimme ist laut, aber freundlich. „Ich passe hier abends auf. Und wer seid ihr?“ „Ich bin Conni und das ist mein Bruder Jakob. Wir übernachten hier im Park. Und …“ Conni zögert. „… ihr wolltet einfach mal gucken, ob die Tiere schon schlafen?“, ergänzt der Ranger. „Es gibt ja auch nachtaktive Tiere“, weiß Jakob. „Die wollte ich eigentlich sehen. Und gucken, was die Affen machen, deswegen bin ich los!“ „Ach so, ein richtiger Forscher bist du also?“ Der Ranger nickt Jakob freundlich zu. „Ja, und weil er weg war, bin ich ihn suchen gegangen“, erklärt Conni. „Und du hast ihn gefunden“, meint der Ranger freundlich. Conni schaut auf ihre Füße. Sie holt tief Luft. „Da ist bloß was ganz Dummes passiert“, flüstert sie. „Was denn?“ Connis Hals ist auf einmal ganz trocken. Aber es hilft nichts, sie muss es ja sagen. „Irgendwie muss Jakob aus Versehen die Affen befreit haben“, krächzt sie heiser. Der Ranger bleibt ganz ruhig. „Was denn für Affen?“, fragt er. „Konntest du das erkennen?“ „Sie waren vielleicht so groß.“ Conni zeigt knapp bis zu ihrem Knie. „Und sie hatten ganz lange Schwänze.“ „Waren die Schwänze vielleicht schwarz-weiß gestreift?“, fragt der Ranger sofort. „Ja“, sagt Conni. „Genau!“ „Dann waren das die Kattas.“ Conni schluckt. „Wir wollten sie suchen und zurück ins Gehege bringen …“ Der Ranger lacht. „Das würde euch schwer gelingen“, sagt er. „Wisst ihr, wo die Kattas hier ihr Zuhause haben?“ „Na, im Affengehege“, sagt Conni wie aus der Pistole geschossen. Doch der Ranger schüttelt den Kopf. „Die Kattas wohnen auf einer Insel“, piepst Jakob. Conni schaut ihn an. „Woher weißt du das?“ „Das haben wir doch heute gesehen“, sagt Jakob. Conni kann sich nicht wirklich daran erinnern. Aber sie haben heute ja auch so viele Tiere gesehen. Da kann man sich schließlich nicht alles merken. „Wie bist du denn auf die Insel gekommen und hast sie freigelassen?“, fragt sie verdattert. „Hab ich doch gar nicht“, ruft Jakob sauer. „Niemand hat die Kattas freigelassen“, erklärt der Ranger. „Die sind ganz von alleine ausgebüxt. Die machen jede Nacht einen kleinen Ausflug.“ „Einen Nachtausflug?“ Jakob strahlt. „Genau wie ich!“ „Ja“, meint der Ranger. „Sobald der Park schließt und die letzten Besucher weg sind, springen die Kattas von der Insel ans Ufer, strolchen im Park herum und genießen ihre Freiheit. Pünktlich zum Frühstück sind sie wieder zurück.“ Conni grinst. „Das ist ja toll!“ Herr Berger beugt sich zu Jakob. „Und du bist einfach allein los, um die Tiere zu sehen? Hattest du gar keine Angst im Dunkeln?“ Jakob streckt ihm seine blaue Taschenlampe entgegen. „Ich hab doch die da!“ Der Ranger muss lachen. „Weißt du, was? Ich glaube, ich war früher ganz genauso wie du. Willst du immer noch sehen, was die Tiere hier abends so treiben?“ „Ja!“, ruft Jakob. „Dann könnt ihr beiden mich auf meiner Runde durch den Park begleiten. Natürlich nur, wenn eure Eltern nichts dagegen haben.“ „Wir sind mit Oma und Opa …“, will Jakob gerade erklären, in dem Moment klingelt es. Der Ranger meldet sich sofort am Handy. „Ja? – – Du wirst lachen. Die beiden stehen hier vor mir. Haus 8. Kein Problem, ich bringe sie gleich dorthin.“ Er steckt das Telefon weg. „Ihr werdet schon gesucht! Ich bringe euch jetzt nach Hause.“ „Dürfen wir trotzdem noch mit?“, fragt Conni. Herr Berger nickt. „Das kriegen wir schon hin!“ Oma und Opa warten vor der Tür. Oma trägt eine Strickjacke über ihrem geblümten Nachthemd und Opa hat sich einen Pulli übergezogen. „Da seid ihr ja!“ Oma nimmt Conni und Jakob gleich in den Arm. Sie ist ganz blass im Gesicht. „Ihr könnt doch nicht einfach verschwinden“, brummt Opa. „Was habt ihr euch nur dabei gedacht?“ „Ich … ich wollte mir noch mal die Tiere anschauen“, stammelt Jakob. „Und ich hab Jakob gesucht“, erklärt Conni. „Als ich aufgewacht bin, war sein Bett nämlich leer!“ „Aber ihr könnt doch nicht auf eigene Faust losziehen“, sagt Opa. Er schaut Conni streng an. „Du hättest uns gleich Bescheid sagen müssen!“ „Ich wollte euch nicht wecken“, murmelt Conni. „Ich hab mir doch schon gedacht, dass ihr euch gleich so aufregt …“ „Es ist ja alles gut gegangen“, mischt sich der Ranger ein. „Ja“, Oma lächelt, „zum Glück!“ „Da sich Ihre Enkel so für Tiere bei Nacht interessieren, möchte ich Ihnen etwas vorschlagen. Ich mache gleich eine Kontrollfahrt durch den Park. Da könnte ich die beiden mitnehmen.“ „Das können wir doch nicht annehmen“, sagt Oma. „Klar, sonst hätte ich es nicht angeboten.“ Der Ranger grinst. „Als ich ein kleiner Junge war, wollte ich auch alles erforschen. Und wenn die beiden mit mir mitkommen, kann ihnen gar nichts passieren.“ Eine ganz besondere Nachtsafari Opa holt extra die Kindersitze aus dem Auto. Conni darf sogar vorne sitzen. „Dann wollen wir mal!“ Der Ranger drückt Conni seine große Lampe in die Hand. „Hier, halt mal, die werden wir noch brauchen.“ Dann fährt er los. „Das ist total nett, dass Sie uns mitnehmen“, bedankt sich Conni. „Ihr könnt mich ruhig duzen“, meint Herr Berger. „Meine Freunde nennen mich Tom.“ „Sind wir jetzt auch Freunde?“, fragt Jakob von hinten. „Ich hoffe, ja“, sagt Tom. Conni und Jakob strahlen. Gleich im ersten Gehege ist eine Menge los. Zebras und Giraffen streifen umher. Conni darf mit der Lampe leuchten. „Schlafen die denn gar nicht?“ „Doch, aber deutlich weniger als wir“, meint Tom. „Giraffen brauchen grade mal zwei Stunden Schlaf.“ „So wenig?“, fragt Jakob. „Das will ich auch, dann kann ich die ganze Nacht spielen!“ Conni lacht und überlegt, was sie dann die ganze Nacht machen würde. „Und wer schläft so lang wie wir?“, will sie wissen. „Na, zum Beispiel unsere nächsten Verwandten, die Affen“, meint Tom und zeigt ihnen später die Schlafbäume der Paviane. „Kullern die da nicht runter?“, fragt Jakob. Aber Tom schüttelt nur lachend den Kopf. „Ist mir noch nicht untergekommen! Und ich arbeite schon eine ganze Weile hier. Früher war ich Tierpfleger in einem Zoo“, erzählt er. „Aber hier gefällt es mir sehr viel besser. Die Tiere haben einfach mehr Platz. Sie können richtig herumstromern und auch mal Gas geben und durch die Gegend rennen. Und wenn ihnen dann doch mal langweilig wird, können sie ja Menschen gucken gehen!“ „Nerven die Autos nicht irgendwann?“, überlegt Conni. „Wenn die Tiere Ruhe haben wollen, können sie sich jederzeit zurückziehen. Das Gelände ist groß genug dafür und es gibt überall Verstecke und Rückzugsmöglichkeiten“, erzählt Tom. „Auch sonst achten wir darauf, dass es unseren Tieren gut geht. Zum Beispiel, indem wir ihr Futter verstecken.“ Conni denkt, sie hat sich verhört. „Wieso das denn?“ „Damit sie sich nicht langweilen. In freier Wildbahn sind Tiere auch ständig auf Futtersuche. Passt mal auf!“ Mitten im Leopardengehege hält Tom mit dem Wagen an. „Schaut mal dort auf dem Baum! Seht ihr da etwas auf dem Ast liegen?“ „Was ist das?“, fragt Jakob. „Ein Sack mit Fleisch, den haben wir dort versteckt. Und dort auf dem Baum hängt noch einer.“ Mit einem Mal dämpft Tom die Stimme und zeigt zur Wiese. „Psst! Seht ihr?“ Conni hält den Atem an. Im Dunkeln sieht sie einen schwarzen Schatten, der geschmeidig durchs Gras schleicht. Mit einem Satz ist er auf dem Baum, balanciert über den Ast und stürzt sich aufs Futter. „Da sind wir ja gerade im richtigen Moment gekommen“, freut sich Tom. Der Leopard rüttelt wild am Sack, um ans Fleisch zu gelangen. „Na, der ist erst einmal für eine Weile beschäftigt“, meint Tom und fährt langsam weiter. „Bei den Löwen legen wir manchmal Duftspuren. Dann ist vielleicht was los! Sie denken, es ist ein Eindringling in ihrem Revier. Dabei war das nur einer von uns mit einer Wasserspritzpistole, in der etwas verdünnter Curry war.“ „Und dann?“, fragt Conni. „Dann muss der Duft natürlich übertüncht werden. Wisst ihr, wie der Löwe das macht?“, fragt Tom. „Der macht Pipi darüber, genau wie ein Hund“, weiß Jakob und kichert. „Ganz genau! – Schaut mal, die Löwen haben ihr Futter schon gefunden!“, sagt Tom. Conni sieht, wie sich das große Männchen über ein Stück Fleisch hermacht. Die anderen Löwen umkreisen ihn unruhig. „Die müssen warten, bis sie dran sind“, erklärt Tom. „Die Reihenfolge ist genau festgelegt. Als Erstes frisst das Männchen, also der Rudelführer. Dann kommen die Weibchen dran, die ranghöchsten zuerst, und ganz zuletzt kriegen die Jungen etwas.“ Conni dreht sich zu Jakob um. „Wenn das bei uns auch so wäre, müsstest du immer als Letzter essen. Und nur, wenn du ganz nett zu mir bist, würde ich dir etwas übrig lassen!“ „Aber ist Jakob nicht sowieso nett?“, fragt Tom lachend. „Na ja, meistens“, muss Conni zugeben. „Deshalb würdest du mir eh immer etwas übrig lassen, stimmt’s?“, fragt Jakob vertrauensvoll. „Klar“, nickt Conni. Was kann sie da schon anderes sagen? Plötzlich zuckt sie zusammen, als ein Vogel dicht am Auto vorbeifliegt. „Ein Käuzchen“, sagt Tom. „Hier gibt es nämlich auch frei lebende Tiere!“ Conni überlegt ein wenig. „Meinst du, eure Tiere fühlen sich hier wohl?“, fragt sie vorsichtig. „Ja, das glaube ich“, meint Tom. „Sonst wäre ich nicht hier. Ein Zeichen, dass sich die Tiere wohlfühlen, ist, dass sie Nachwuchs bekommen. Und unsere bekommen reichlich Junge. Das ist vor allem bei bedrohten Arten toll!“ Tom fährt weiter durch die Dunkelheit. „Wisst ihr eigentlich, dass manche Tierarten längst ausgestorben wären, wenn es keine Zoos gegeben hätte?“ „Echt?“ Conni kann sich das kaum vorstellen. „Wisente, große Büffel, die hier in Europa lebten, galten in der freien Natur schon als ausgestorben. Nur noch in Tierparks lebten einige Exemplare. Und die hat man dann gezielt gezüchtet und den Nachwuchs schließlich wieder ausgewildert. Jetzt findet man frei lebende Wisente wieder in Polen und Russland. Ganz ähnlich erging es den letzten echten Wildpferden, den sogenannten Przewalski-Pferden. Nur weil einige wenige Tiere in Zoos überlebten, gibt es heutzutage wieder wild lebende Herden in der Mongolei.“ „Sind aus dem Safaripark auch schon Tiere ausgewildert worden?“, fragt Conni. „Oh ja, unter anderem ein Nashorn, das lebt jetzt in Afrika.“ Schon fährt Tom durch das große Tor aus dem Park hinaus. „So, wir sind fertig für heute!“ „Schade“, meint Conni und gähnt. Auch Jakob, der schon eine ganze Weile still in seinem Kindersitz gesessen hat, gähnt herzhaft. „Ich glaube, es ist höchste Zeit fürs Bett“, meint Tom. „Aber, wenn ihr wollt, kann ich euch morgen noch etwas ganz Besonderes zeigen. Etwas, das sonst kein Besucher zu sehen bekommt!“ „Was denn?“, fragt Conni gespannt. Tom schüttelt den Kopf. „Wird nicht verraten. Aber es wird euch gefallen. Wollt ihr?“ Klar wollen das Conni und Jakob. Und Tom bekommt Opas Handynummer, damit er sich bei ihnen melden kann. Im gestreiften Doppeldecker Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als Conni endlich aufwacht. Jakob streckt und reckt sich in seinem Bett. Er muss auch gerade eben aufgewacht sein. Kein Wunder, sie sind ja auch so spät ins Bett gegangen … Oma und Opa haben zwar längst gefrühstückt, setzen sich aber mit Conni und Jakob an den Tisch. „Ein zweites Frühstück kann ja auch nicht schaden“, meint Opa vergnügt. Oma hat lauter leckere Sachen mitgebracht. Sogar Hörnchen zum Aufbacken. „Und was machen wir gleich?“, fragt Opa überflüssigerweise. „Wir gehen auf Safari!“, rufen Conni und Jakob im Chor. „Und diesmal nehmen wir den Bus“, sagt Oma und lächelt Opa an. „Allerdings“, sagt Opa. Der Safaribus ist ein Doppeldecker, schwarz-weiß gestreift wie ein Zebra. Jakob stürmt gleich nach oben. Obwohl Oma meint, dass sie unten die Tiere viel besser gucken können. Doch als sie sieht, dass Jakob und Conni ganz vorne die besten Plätze ergattert haben, ist Oma auch begeistert. „Hier haben wir ja eine tolle Aussicht!“, schwärmt sie. Und wirklich, als der Bus endlich in den Safaripark rumpelt, entdecken Conni und Jakob gleich jede Menge Tiere. Die Zebraherde jagt über die Wiese, nur um im nächsten Moment wieder friedlich zu grasen. Die Schwänze schaukeln dabei lustig hin und her. „Guckt mal!“, ruft Opa. Ein Fohlen mit struppiger Mähne stakst neugierig zu einem kleinen Antilopenkalb. Die beiden beschnuppern sich kurz. Doch kaum kommt die Antilopenmama hinzu, springen die Kleinen schnell auseinander. Ein paar Meter weiter wartet ein Giraffenkind am Straßenrand. Es ist gerade so groß, dass es auf Augenhöhe zum Fenster hineingucken kann. „Schaut mal die langen Wimpern“, wispert Conni. „Die sieht aber hübsch aus!“ „Alle Giraffen haben lange Wimpern“, erklärt Opa gleich. „Die schützen die Augen vor den Stacheln der Akazien. Das ist deren …“, Opa sucht nach einem Wort, „… Lieblingsfressbaum!“ Die Fahrt mit dem Bus macht nicht nur Spaß, weil sie heute alles von oben sehen, sondern auch, weil über Lautsprecher noch allerhand erklärt wird: was die Tiere fressen, wie sie in freier Wildbahn leben, wann die Jungtiere geboren wurden und vieles mehr. „Es gibt ja wirklich Trottel, die im Giraffengehege ihr Verdeck aufmachen“, erzählt der Führer gut gelaunt. „Dann steckt die Giraffe nicht nur ihren Kopf in den Wagen, sondern auch ihre Zunge. Und die ist bis zu einem halben Meter lang! Sie können sich bestimmt vorstellen, wie das ist, wenn die damit einmal durchs Auto schleckt!“ Alle lachen. Conni schielt zu Oma hinüber. Die schaut mit knallroten Wangen zum Fenster hinaus. Die Fahrt ist fast vorbei, als Opas Handy surrt. „Oh, eine SMS“, sagt er. „Für euch!“ Treffen wir uns um 13 h beim Eingang? Tom Conni tippt gleich eine Antwort: Klar! Freuen uns schon! Jakob und Conni Fröhlich klettern sie aus dem Bus. „Dann bleibt gerade noch Zeit für eine Bratwurst“, meint Oma. Und die essen sie auch, zusammen mit leckeren Pommes. Um kurz nach 13 Uhr kommt Tom zum Eingang. Conni und Jakob laufen ihm gleich entgegen. „Ich hab nicht viel Zeit“, erklärt Tom. „Das ist meine Mittagspause. Aber etwas muss ich euch noch zeigen. Ich hab’s ja versprochen!“ Schon laufen die drei los. Oma und Opa wollen währenddessen alle Sachen ins Auto laden und dann im Café auf sie warten. Tom führt Conni und Jakob zu einem Tor am Rand des Safariparks. steht darauf, aber Tom hat einen Schlüssel. Dahinter führt ein Weg zu einem kleinen Gebäude. „’n schönen guten Taaag“, krächzt es, bevor sie das Haus erreichen. Conni schaut sich um. Wer hat denn da gesprochen? Plötzlich schwirrt etwas Buntes in der Luft herum. Und im nächsten Augenblick flattert etwas auf Toms Schulter und zupft an seinem Kragen. „Haaallo!“ „Ja, hallo!“ Conni strahlt. Ein Papagei, der sprechen kann! Das ist ja irre! „Haaallo, haaallo, haaallo“, trällert der Papagei. „Ja, ja, es reicht“, mischt sich Tom ein. Aber das findet der Papagei wohl nicht. „HALLOHOOO!“, kreischt er Tom ins Ohr. Der schubst ihn beiseite. „Du Teufelsbraten“, schimpft er. „Musst du mir so ins Ohr schreien?“ Jakob und Conni kichern. Der Papagei setzt sich vor sie und legt den Kopf schief. „Loro liiieb, gaaanz liiieb!“, flötet er. Und so wie er guckt, muss man ihm einfach glauben. Tom kennt ihn allerdings besser. „Da bin ich mir nicht ganz so sicher“, grinst er. „Nüüüsse“, versucht es Loro plötzlich. „Nüüüsse!“ „Der ist immer nur auf Erdnüsse aus“, raunt Tom den Kindern zu. Conni hätte Loro so gerne gefüttert. Zu dumm, dass sie keine Nüsse dabeihat. Auch Tom hat keine. „Keine Nüsse da“, erklärt er. „Keine?“, wiederholt Loro. „Alle, alle“, sagt Tom. „Alle, alle?“, kreischt Loro empört. Er versucht es bei Jakob. „Nüüüsse?“ „Alle, alle“, sagt Jakob. Loro schaut Conni scharf an. „Nüüüsse?“ „Alle, alle!“, meint auch Conni und zeigt ihm ihre leeren Hände. „Vielfraß!“, tadelt Loro sie und schlägt mit den Flügeln. „Ja, ja, schwirr ab“, lacht Tom. Loro fliegt tatsächlich los. „Oooller Fresssack!“, schimpft er dabei. „Gierschlund! Dickwanst! Elender Diiieb! Teufelsbraten! Neeervensäge!“ Conni und Jakob können sich kaum halten vor Lachen. „Gibt’s hier Nüsse zu kaufen?“, fragt Conni, kaum dass sie wieder zu Atem kommt. „Ich gebe euch nachher welche“, verspricht Tom. „Meinst du, dass er wiederkommt?“, fragt Conni. „Darauf kannst du Gift nehmen“, meint Tom. „Das ist ja sein Trick: Er liegt dir so lange in den Ohren, bis du es nicht mehr aushältst und dir irgendwo Nüsse besorgst. Ein richtiger Wegelagerer ist der!“ Tom klingelt an der Tür. „Jetzt wird es aber Zeit für unseren Babybesuch!“ Ein Baby für Conni Eine nette Frauenstimme meldet sich an der Sprechanlage und lässt sie rein. Tom führt sie die Treppe hinauf. An der Wand hängen lauter Fotos von Tierkindern: kleine Löwen, ein Zicklein, zwei Bärenkinder und ein Flamingoküken. „Die haben wir hier alle aufgezogen“, meint Tom. „Echt?“, staunt Conni. „Auch den Löwen?“ „Na klar, aber da war er natürlich noch klein!“, lacht er. „So und jetzt stelle ich euch mal unsere Affenmama vor.“ „Sehr charmant!“ Im ersten Stock steht eine junge Frau mit einem Affenbaby auf dem Arm. „Hallo, ich bin Nora!“ „Hallo“, sagt Conni. Aber sie hat nur Augen für das Affenbaby. „Das ist aber süß!“ „Ja, das ist Babu, unser kleiner Racker. Aber gerade ist er müde und brav!“ Sie wendet sich zu Jakob. „Möchtest du ihn einmal ganz vorsichtig auf den Arm nehmen?“ „Ja!“ Jakobs Augen leuchten. Nora legt ihm das Affenbaby behutsam in die Arme. Und Tom passt auf, dass Jakob alles richtig macht. Am liebsten würde Conni den Kleinen auch mal halten. Wie der sich bei Jakob ankuschelt! Ob sie gleich drankommt? Hoffentlich! „Und Sie ziehen die Affenbabys groß?“, fragt sie Nora. Das würde sie auch gerne. „Natürlich nur die, um die sich die echten Affenmamas nicht richtig kümmern. Und das ist eigentlich selten. Nicht umsonst spricht man von Affenliebe“, erklärt Nora. „Aber ich habe schon alle möglichen Tierbabys hochgepäppelt. Einmal hatten wir ein Kängurubaby. Das habe ich ständig in einem Beutel mit mir herumgetragen. Hier, da war es schon groß!“ Sie zeigt auf eins der Fotos. Da sieht man sie mit einer Art Umhängetasche vor dem Bauch, aus der ein kleines Känguru herauslugt. „Ist das niedlich!“ „Ja“, lacht Nora. „Inzwischen ist es eins der größten Kängurus in unserem Gehege. Man glaubt gar nicht, wie die wachsen“, meint sie kopfschüttelnd. „Denn wenn sie geboren werden, sind die Kängurus nicht größer als ein Bonbon!“ Conni guckt sich die anderen Fotos an. Auf einem kuscheln ein Elefanten- und ein Nashornkind zusammen. „Die hingen zusammen wie Pech und Schwefel“, erklärt Tom. „Jetzt, wo sie groß sind, wollen sie nichts mehr voneinander wissen. Aber so ist das. Erwachsene Elefanten und Nashörner machen einen großen Bogen umeinander!“ Conni überlegt, wie das bei ihren Freundinnen ist. Sie kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass sie Anna oder Billi eines Tages nicht mehr leiden kann – nur weil sie groß geworden sind. Aber sie ist ja auch kein Elefant und Anna und Billi keine Nashörner. Zum Glück! „So, kommt mal rein!“ Nora führt sie in einen Raum, der so ähnlich wie Jakobs Kinderzimmer aussieht: Überall liegt Spielzeug herum. Allerdings ist es Babyspielzeug. „Wir haben noch ein Affenbaby. Ein ganz kleines“, verrät Nora und hebt ein winziges Baby hoch. „Willst du sie mal halten?“ „Oh ja“, haucht Conni. Nora legt ihr ein zartes, zotteliges Babyäffchen in den Arm. Es schaut sie mit großen, dunklen Augen an. „Hallo, ich bin Conni“, flüstert Conni ihm zu. „Und wer bist du?“ „Das ist Kiki“, verrät Nora. „Hallo, Kiki!“ Conni strahlt das Äffchen an. „Ich mache ihr Fläschchen fertig und dann kannst du sie füttern“, meint Nora. „Magst du?“ Was für eine Frage! „Au ja!“, freut sich Conni. Das Affenbaby rekelt sich in ihrem Arm. Der Schwanz schwingt hin und her und kitzelt Connis Nase. „So, hier ist das Fläschchen!“ Nora drückt ihr ein kleines Babyfläschchen in die Hand. Prompt sperrt Kiki ihr Maul auf. Vorsichtig hält Conni ihr das Fläschchen hin. Schwups, schon ist der Nuckel im Maul verschwunden. Kiki trinkt laut schmatzend, die großen, dunklen Augen fest auf Conni gerichtet. Und da passiert es: Das Äffchen streckt die Arme aus und umklammert mit seinen kleinen Fingerchen Connis Hände. So als wolle es das Fläschchen mit festhalten. Ist das süß! Conni strahlt vor lauter Glück. Wenn es nach ihr ginge, könnte Kiki tagelang immer so weitertrinken. Doch die Milch wird immer weniger und irgendwann verschwindet der letzte Rest mit lautem Schlürfen in Kikis Maul. Conni will das Fläschchen beiseitestellen, doch Kiki schnappt es ihr weg. Und kaut und nuckelt noch ein wenig am Sauger herum. Als sie dann wirklich ganz sicher ist, dass das Fläschchen leer ist, pfeffert sie es auf den Fußboden. „He!“, ruft Conni und lacht. Kiki gähnt, rollt sich auf Connis Arm zusammen und ist in wenigen Sekunden fest eingeschlafen. Conni wagt sich kaum zu rühren. Vorsichtig nimmt ihr Nora das Äffchen ab und legt es in sein Fell-Bettchen. „Eigentlich wollte ich immer Tierärztin werden“, erzählt Conni ihr. „Aber ich glaube, Tierpflegerin ist noch viel schöner!“ „Klar ist es schön, aber auch ganz schön anstrengend“, gibt Nora zu. „Um die kleinen Babys muss man sich Tag und Nacht kümmern. So wie um Menschenbabys.“ „Aber das ist doch gerade das Tolle“, meint Conni. „Wenn du das so siehst, kannst du hier gerne arbeiten“, meint Nora und lacht. „Ich kann jede Hilfe brauchen!“ Als sie gehen, drückt Tom Conni und Jakob ein paar Nüsse in die Hand. Und wirklich, kaum sind sie draußen, schwirrt Loro heran. „Nüüüsse!“, fordert er. „Hier!“ Conni hält ihm ihre Hand mit den Nüssen hin. Loro macht sich gleich darüber her und verputzt auch Jakobs Erdnüsse. „Meeehr!“, kreischt er. „Nüsse alle, alle“, erklärt Jakob. „Haaalunken! Teufelsbraaaten! Neeervensäge! Viiielfraß!“, schimpft Loro und flattert davon. Schnell bringt Tom die beiden Kinder zu Oma und Opa ins Café zurück. „Können wir Ihnen etwas bestellen?“, bietet Opa Tom an. Doch der schüttelt den Kopf. „Meine Pause ist schon wieder um.“ „Oje“, sagt Oma besorgt. „Sie haben Ihre ganze Pause geopfert?“ „Geopfert würde ich nicht sagen“, meint Tom gut gelaunt. „Ehrlich gesagt verbringe ich fast jede freie Minute dort. Nicht nur wegen der Affenbabys.“ Er zwinkert Conni zu. „Auch die Affenmama hat es mir angetan. Im August heiraten wir!“ Oma lacht. „Da gratulieren wir aber. Alles Gute für Sie beide!“ Conni und Jakob dürfen sich noch ein Eis bestellen. Ausführlich erzählen sie von den kleinen Äffchen. „Hast du schon mal ein Affenbaby auf dem Arm gehabt?“, fragt Conni Oma. „Nein, nie.“ Oma schüttelt den Kopf. „Auch nicht bei der Safari in Afrika?“ „Nein, da haben wir die Tiere nur von weitem angeguckt. Die sind dort sehr scheu! Man kann nicht so nahe kommen wie hier im Park.“ „Echt nicht?“, staunt Conni. „Manche Tiere, wie die Löwen zum Beispiel, konnten wir nur durchs Fernglas richtig sehen oder durch den Zoom der Kamera“, erzählt Opa. Conni nimmt Oma und Opa in den Arm. „Wisst ihr, was? Das war eine tolle Idee, mit uns hierherzufahren!“ „Wirklich?“ Oma und Opa strahlen. „Ganz wirklich!“ Conni strahlt auch. „So, meine Lieben, jetzt geht’s langsam nach Hause!“ Opa steht auf. „Schon?“, ruft Conni entsetzt. „Können wir nicht noch bleiben, so spät ist es doch noch gar nicht!“ Opa schaut auf die Uhr. „Na ja, ein bisschen vielleicht!“ „Lasst uns noch ein letztes Mal durch den Park fahren“, bettelt Conni. „Au ja“, ruft Jakob und strahlt Opa an. „Und zwar mit dem Auto!“ Opa seufzt. „Na gut, eine Runde noch!“ Glücklich steigen Conni und Jakob in den Wagen. Meck-meck Langsam rollen sie durch die Gehege. Und Conni macht noch einmal jede Menge Fotos. Selbst Opa ist begeistert. „Schaut doch mal, die Affenkinder“, ruft er und fährt an die Seite. Conni schnallt sich ab und rutscht zu Jakob hinüber, um die Kleinen auch zu sehen. Rittlings sitzen sie auf den Rücken ihrer Mütter. „Die haben’s gut“, meint Jakob. „Soll dich Mama demnächst etwa huckepack tragen?“ Conni grinst. „Ja“, ruft Jakob. „Wie alt bist du jetzt?“ Conni rollt mit den Augen. Dem ist auch nichts peinlich! Auf einmal rumst es und auf der Motorhaube sitzt ein großer Affenmann. „He, runter da!“, ruft Opa erschrocken. Aber schon springen noch mehr Affen hinterher. Auch eine Mutter mit ihrem Baby. „Wie niedlich“, seufzt Oma. Bei seinem Auto hört Opas Affenliebe allerdings auf. „Macht, dass ihr runterkommt!“, schimpft er. „Nun lass sie doch“, versucht Oma ihn zu beruhigen. „Die tun schon nichts. So nah sehen wir die nie wieder.“ Conni quetscht sich zwischen die beiden Vordersitze, um ein paar Fotos zu machen. „Ich will auch was sehen“, kräht Jakob und zerrt an Connis Arm. „Lass das“, zischt Conni. „Da verwackeln ja alle Bilder!“ Die Affen lassen sich durch den Tumult im Wagen nicht im Geringsten stören. Interessiert greift der Anführer nach den Scheibenwischern. „Willst du wohl loslassen!“ Opa droht mit der Faust. Aber der Affe scheint genau zu wissen, dass die Windschutzscheibe zwischen ihnen ist. Und zu Opas Entsetzen biegt er den Scheibenwischer prüfend hin und her. Jakob will sich scheckig lachen. „Der guckt, ob die gut sind“, prustet er. Opa drückt auf die Hupe. Aber damit erschreckt er nur Oma, die einen schrillen Schrei ausstößt. „Jetzt reicht’s aber!“ Sie funkelt Opa ärgerlich an. „Der macht den schon nicht kaputt!“ Kracks! In dem Moment bricht der Affe den Scheibenwischer ab. Laut schnatternd hält er ihn in die Höhe und verschwindet mit seiner Beute. Alle Affen turnen ihm hinterher. „Affenbande!“, zischt Opa und fährt sofort weiter. Erst beim Streichelzoo hält er an, um seinen Scheibenwischer zu untersuchen. „Ist es sehr schlimm?“, fragt Conni. „Ich glaube, sie haben nur den Aufsatz geklaut“, meint Opa erleichtert. „Hoffentlich regnet es auf der Rückfahrt nicht!“ Conni schaut zum Himmel: Strahlend blau ist der. „Wenn’s heute regnet, fress ich einen Besen“, lacht sie. „Oder das andere Wischerblatt!“ „Untersteh dich!“ Gut gelaunt kaufen sie noch einmal Futter für die Tiere. „Als kleines Abschiedsgeschenk“, meint Conni. „Jetzt füttere ich auch!“ Mutig nimmt sich Jakob einen der Becher. Sofort ist er von Tieren umringt. Und eine besonders große Ziege mit spitzen Hörnern macht sich gleich über sein Futter her. „Weg da! Das kriegt der Esel!“ Jakob streckt den Arm nach oben. Aber die Ziege bäumt sich auf, schnappt nach seinem Ärmel und zieht. Damit hat Jakob nicht gerechnet. „Hilfe“, quiekt er und rennt los. „Hiiilfe!“ Die Ziege bleibt ihm auf den Fersen. Conni versucht sie abzulenken. „Halt, du kannst von mir was haben!“ Aber die Ziege stürmt weiter hinter Jakob her. Der weiß sich nicht anders zu helfen und flitzt zum Auto. Opa fummelt immer noch am Scheibenwischer herum. Jakob reißt die Hintertür auf und klettert auf die Rückbank. Allerdings nicht schnell genug: Die Ziege springt gleich hinterher! Jakob kreischt auf und stürmt auf der anderen Seite wieder hinaus. Die Ziege bleibt im Auto. Irgendetwas muss dort drinnen noch interessanter sein als Jakobs Futter. Omas Kekse nämlich. Schon steckt sie ihre Schnauze in die aufgerissene Packung. „He, die ist nicht für dich!“ Conni, die auf den Fahrersitz geklettert ist, schnappt ihr die Packung weg. „Los, und jetzt raus mit dir!“ Die Ziege meckert. Sie will Kekse! „Komm raus, dann kriegst du welche!“ Conni fuchtelt draußen mit der Kekspackung herum. Aber da hat die Ziege die Tüte mit den Äpfeln entdeckt. Gierig fängt sie an zu kauen und lässt dabei hinterrücks munter ein paar Ziegenköttel fallen. „Raus mit dir!“, ruft Opa erbost. „Du versaust mir das ganze Auto!“ Aber die Ziege denkt nicht daran. Die Äpfel sind viel zu lecker! Also schnappt sich Conni auch noch die Apfeltüte. Ganz langsam zieht sie sie aus dem Auto. Und diesmal kommt die Ziege tatsächlich hinterher. Kaum ist sie draußen, wirft Opa blitzschnell die Tür zu. „Gut gemacht!“, lobt er Conni und wischt sich die Stirn. Conni schüttet die Tüte aus. Die angefressenen Äpfel können sie sowieso nicht mehr essen. Sofort stürzen sich Schafe, Ziegen und Esel auf das Obst. Opa entsorgt inzwischen die Köttel aus dem Auto. Doch das hilft nicht viel. „Puh, stinkt das!“ Jakob hält sich die Nase zu, als sie schließlich weiterfahren. Auch Conni schnappt nach Luft. Das Schlimmste ist, dass sie kurz darauf die Fenster schließen müssen, weil nun die Gehege mit den Leoparden und Löwen kommen. Oma wedelt mit einem parfümierten Erfrischungstuch, doch das macht die Sache nur noch schlimmer. Opa fährt, so zügig er kann. Conni und Jakob halten sich die Nasen zu. Und keiner mault, weil er noch Tiere gucken will. Beim Nashorngehege schaut sich Conni ängstlich um. Doch die Nashörner haben sich am anderen Ende der Wiese versammelt und grasen friedlich. Und keins kommt auf den Gedanken, sie aufzuspießen. Kaum rollen sie aus dem Park, machen sie das Verdeck und alle Fenster auf. „Frischluft!“, japst Conni und steckt die Nase aus dem Fenster. „Ich hätte nie gedacht, dass eine Ziege so stinken kann!“ „Die hat mir den Wagen ruiniert!“, jammert Opa. „Ach, der Geruch verfliegt schon irgendwann.“ Oma lacht. „Und bis dahin haben wir eine kleine Erinnerung, die uns immer an unsere Safari denken lässt!“ „Da denke ich auch so dran“, knurrt Opa. „Wollen wir spielen?“, kräht Jakob dazwischen. „Ich packe in meinen Koffer eine Ziege!“ „Oh nein!“, unterbricht ihn Opa. „Könnt ihr nicht etwas anderes spielen?“ „Dann singen wir eben“, schlägt Oma vor und schmettert zur Melodie von „Onkel Jörg hat einen Bauernhof“ ausgelassen: „Wir fahren zum Safaripark – hia-hia-ho. Und in dem Park gibt’s viele Ziegen – hia-hia-ho.“ „Nein, keine Ziegen!“, protestiert Opa. Ohne Erfolg natürlich. Denn Conni, Jakob und Oma singen einfach nur noch lauter: „Meck-meck hier, meck-meck dort, meck-meck überall!“ Wenn dir dieses Buch gefallen hat, kannst du es unter www.carlsen.de weiterempfehlen und mit etwas Glück ein Buchpaket gewinnen. Julia Boehme lebt und schreibt in Berlin. Und da es dort keinen Safaripark gibt, geht sie in den Zoo, um Elefanten, Tiger und Erdferkel zu besuchen. Auch wenn der Zoo gegenüber einem Safaripark einige Nachteile hat, so ist doch von Vorteil, dass einem dort die Giraffen nicht übers Gesicht schlecken können. Schon als Kind hat sie von einer Fotosafari in Afrika geträumt. Gemacht hat sie die allerdings noch nicht. Doch was nicht ist, kann ja noch werden … Herdis Albrecht hat schon als Kind immer viel gezeichnet und gemalt. Sie lebt in Berlin und teilt ihr Arbeitszimmer mit Mann und Katze. Sie mag alle Tiere und zeichnet sie auch sehr gern. In diesem Band haben ihr die lustigen, frechen Affen am meisten Spaß gemacht. In Finnland, wo sie aufgewachsen ist, gibt es auch wilde Tiere – und besonders viele wilde Mücken. Weiterlesen? Weiterlesen! Hier kommt eine Leseprobe aus Band 1 von „Conni & Co“, der Reihe für Conni-Fans ab 10 Jahren. Conni geht in die weiterführende Schule. Endlich! Aber es ist nicht so einfach in der neuen Klasse wie gedacht … * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * „Morgen ist es so weit“, sagt Anna. Billi nickt. „Ich bin schon so gespannt auf die neue Schule!“ „Na, und ich erst!“, ruft Conni. „Diesmal hätten die Sommerferien echt kürzer sein können!“ „Guten Appetit!“ Die Bedienung wuchtet einen riesigen Eisbecher auf den Tisch: zwölf Kugeln mit Früchten, Nüssen, Schlagsahne und Waffeln und obendrauf noch jede Menge Schokoladensoße. Ehrfürchtig putzt Billi die Hände an ihrer Tigerhose sauber. „Eigentlich ist der Amorbecher ja für Verliebte.“ „Ja, stimmt“, seufzt Anna gedankenverloren. „Na gut, wenn ihr nicht wollt …“ Conni schnappt sich eine Kirsche. „Ich warte jedenfalls nicht, bis ich verliebt bin!“ Anna und Billi greifen blitzschnell zu ihren Löffeln. Kommt ja überhaupt nicht in Frage, dass Conni das ganze Eis alleine isst! Dann ist es erst mal eine Weile still am Tisch. „Meine Zunge ist fast erfroren“, lispelt Billi schließlich. „Ich schmeck schon gar nichts mehr.“ „Das ist auf jeden Fall Schoko“, sagt Conni und schiebt sich den letzten Rest in den Mund. „Das war Schoko, meinst du wohl“, stellt Anna fest. Ein bisschen spitz, denn schließlich isst sie Schokoladeneis auch am liebsten. „Schon komisch, dass wir die Einzigen sind, die aufs Lessing-Gymnasium kommen“, meint Billi unvermittelt. „Wir und Paul“, ergänzt Conni. Anna hat sich inzwischen mit Nusseis getröstet. „Am meisten werde ich Nina und Serafina vermissen“, nuschelt sie mit vollem Mund. Conni nickt. „Zu blöd, dass sie auf diese Mädchenschule kommen.“ Sie knabbert an einer Waffel. „Was ist mit euch? Würdet ihr gerne dahin gehen?“ Anna zuckt mit den Schultern. „Manchmal schon. Aber gar keine Jungs ist doch auch doof, oder?“ „Ja“, grinst Billi. „Wen soll man da ärgern?“ Das muss ausgerechnet Billi sagen! Conni und Anna kichern. „Zumindest ist gut, dass Paul mitkommt und kein anderer Junge“, sagt Anna entschieden. „Zum Beispiel Torben!“ Conni verdreht die Augen. „Übrigens, mit Paul hab ich ausgemacht, dass wir uns zu viert zusammensetzen. Das ist doch okay, oder?“ Anna und Billi sind einverstanden. „Mensch, bin ich aufgeregt! Mama meint, jetzt fängt ein neuer Lebensabschnitt an!“ Anna kichert. „Ja, und mein Opa sagt“, Billi spricht plötzlich mit einer tiefen, rauchigen Stimme: „Billi, jetzt beginnt der Ernst des Lebens!“ „Das wollen wir doch erst mal sehen“, lacht Conni. Feierlich hebt sie ihren Eislöffel. „Auf unsere neue Schule!“ „Auf die neue Schule!“ Drei lange Eislöffel stoßen klirrend zusammen. Conni und Paul wohnen direkt nebeneinander. Sie gehen schon seit Jahren zusammen zur Schule. Doch heute werden sie zum ersten Mal zusammen zur Schule fahren. Einer der vielen guten Gründe, endlich in die Fünfte zu kommen! Conni lehnt ihr Fahrrad an den Gartenzaun und klingelt. Doch statt Paul öffnet seine Mutter die Tür. Das heißt, sie macht sie nur einen Spalt weit auf. Wahrscheinlich soll Conni nicht sehen, dass sie noch im Bademantel ist. Conni grinst. Dieses rosa-gelb geblümte Teil ist ja auch echt die Härte. „Du musst eben warten, Paul ist noch nicht fertig!“, ruft Frau Hauser durch den Spalt. Bevor Conni irgendetwas sagen kann, ist die Tür schon wieder zu. Conni schaut auf ihre Uhr. Ausgerechnet heute trödelt Paul! Wie sollen sie da einen guten Platz kriegen? Anna, Billi, Paul und sie haben sich deswegen extra früh verabredet. Und jetzt? Paul kommt und kommt nicht! Ungeduldig schaut Conni wieder zur Uhr. Sie ist drauf und dran alleine loszufahren. Stattdessen drückt sie noch einmal auf die Klingel. Diesmal reißt Paul die Tür sperrangelweit auf. Seine blonden Haare sind völlig verstrubbelt. „Bin gleich fertig“, ruft er und stopft sich eine halbe Banane in den Mund. Dann lässt er sich auf den Fußboden plumpsen, um Socken und Turnschuhe anzuziehen. „Mensch, Paul! Billi und Anna warten schon.“ „Hab verschlafen“, murmelt Paul entschuldigend. „Verschlafen? Heute?“ Conni kann es nicht fassen. Sie war eine Stunde früher wach als sonst. Vor lauter Aufregung. Aber Conni verbeißt sich jeden weiteren Kommentar. Sie haben es eilig. Und wie! Schnell schwingen sie sich auf ihre Räder und sausen nebeneinanderher. Anna und Billi warten wie abgemacht bei den Fahrradständern. Anna trägt einen neuen blauen Rock, während Billi wie immer ihre Tigerhose anhat. „Wo bleibt ihr denn?“, ruft Billi empört. „Ihr seid fast eine Viertelstunde zu spät!“ „Paul hat verschlafen“, erklärt Conni. „Menno!“ Anna gibt Paul einen Stoß in die Rippen. Doch der grinst nur. „Los jetzt!“, sagt Conni. Sie traben ins Schulgebäude. „Hier muss es sein“, meint Conni und schaut neugierig ins Klassenzimmer. Ja, diesmal sind sie richtig: Hier sind alle in ihrem Alter. Der Raum sieht allerdings nicht besonders einladend aus. Die Wände sind kahl und könnten einen neuen Anstrich vertragen. Es gibt nichts weiter als eine Tafel, das Lehrerpult und vier lange Bankreihen. Die braungelben Vorhänge sind ziemlich zerschlissen. Conni muss an ihr altes Klassenzimmer denken: voller Bilder, Poster, Pflanzen. Und dann die Leseecke mit dem großen Sofa! Anna drängelt sich an ihr vorbei. „Los, ganz vorne sind noch Plätze frei!“ Es sind die letzten vier freien Plätze nebeneinander. Sie haben keine Auswahl mehr. Und das alles nur wegen Paul! Aber die erste Reihe ist ja auch nicht schlecht … Sie nehmen ihre Rucksäcke ab. Plötzlich stutzt Paul. „He, Mark“, ruft er einem Jungen in der zweiten Reihe zu. „Was machst du denn hier?“ „Was wohl? Ich geh zur Schule!“ Paul strahlt, dass seine Sommersprossen fast zu leuchten anfangen. „Ich wusste ja gar nicht, dass wir in die gleiche Klasse kommen.“ „Na, ich doch auch nicht.“ Mark räumt den Platz neben sich frei. „Komm, setz dich!“ „Äh, ich …“ Paul schaut zu Conni rüber. Mark folgt seinem Blick. „Du willst dich doch nicht etwa zu den Mädels setzen?“ „Ist denn neben dir noch frei?“, fragt Paul zögernd. „Nee, hier ist besetzt: Da sitzt du nämlich.“ Mark grinst. Paul rutscht auf den Platz neben ihm. Conni starrt Paul fassungslos an. Er zuckt nur kurz mit den Schultern. Das ist alles. Anna verzieht das Gesicht. „Na, toll! Wegen dir sind wir so spät. Und dann das!“ „Ist doch egal“, behauptet Conni. Sie ist viel zu stolz, um Paul zu zeigen, wie sauer sie ist. „Dann sitzen wir eben zu dritt!“ Gerade packen sie ihre Sachen aus, als drei Mädchen auf sie zustolzieren. Sie haben sich untergehakt und bauen sich nun vor Conni, Anna und Billi auf. Irgendwie sehen sie sich ähnlich. Zumindest tragen sie alle denselben Lidschatten und glänzendes, rosa Lipgloss. Das Mädchen in der Mitte wirft mit einer ausladenden Kopfbewegung seine goldblonden Haare zurück. „Was wollt ihr denn hier?“, fragt sie und rümpft angewidert die Nase. „Ihr habt hier nichts zu suchen!“ „Ach, ist das etwa nicht die 5a?“ Conni schaut das Mädchen herausfordernd an. „Doch“, antwortet die Blonde gedehnt. „Sagt bloß, ihr seid die Neuen?“ Die Neuen! Conni lässt das Mädchen nicht aus den Augen: Was ist das denn für eine? „Hier sind doch alle neu, oder?“, gibt sie zurück. „Falsch!“ Das Mädchen schaut sich um, als sei das Klassenzimmer sein persönliches Königreich. „Wir kennen uns alle aus der Grundschule. Nur ihr seid neu!“ Kalt lächelnd stemmt es seine Hände in die Hüften. „Und eins sage ich euch: Wir wollen euch hier nicht!“ * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *